Historie

Ende 1986 entstand eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Rat der Gemeinde Niederlehme, dem Kreisvorstand des VKSK Königs Wusterhausen und dem VEG Diepensee über die Bereitstellung und Vergabe von Flächen an die jeweiligen Trägerbetriebe. In Abhängigkeit der Belegschaftszahlen wurden zusammenhängende Flurbereiche zur Errichtung von Kleingärten den Trägerbetrieben zur weiteren Vergabe an interessierte Betriebsangehörige übergeben. Die zur Disposition bereitgestellten Gesamtflächen betrugen zunächst ca. 105 ha, relativierten sich dann infolge von Ausklammerungen einiger Flurbereiche – u. a. in Ortslage – auf ca. 62 ha.

In den früheren Jahren wurden diese Flächen nicht selten vom Hochwasser der Dahme überflutet. Durch die damit einhergehenden Qualitätsverluste der Bodenbeschaffenheit verbunden mit einer erschwerten Erreichbarkeit für schwere Landmaschinen, welche für eine halbwegs effektive Bewirtschaftung der Flächen vonnöten gewesen wären, war das Interesse des für die Bewirtschaftung zuständigen Volksgutes nur sehr gering ausgeprägt.

Ein Teil der Flächen, insbesondere die, die sich am Dahme-Ufer befinden, wurden als Spülflächen für den Bau des Kohlehafens Königs Wusterhausen genutzt.1986 wurde das Gebiet auf dem Niederlehmer Werder dem Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) zum Errichten von mehreren Kleingartenanlagen übergeben.

Die hier entstandenen ca. 1.000 Kleingärten bildeten eine kaum zu überbietende Dimension an Leistungswillen und Kraftaufwand. Letzteres war insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass die Mitglieder der Gartenkolonie Inselblick e. V. während der gesamten Errichtungsphase infolge nicht vorhandener Energie-Ressourcen, zur Bewältigung aller sich in den Weg stellenden Hürden und Hindernissen, sich ihrer „Muskelkraft“ bedienen mussten.

Der Hauptnutzungsvertrag für das Gelände der Halbinsel – zwischen Dahme und Möllenzugsee – für die Errichtung von Kleingärten wurde zunächst mit dem VEB Robotron Vertrieb Berlin abgeschlossen.

Am 15. Juli 1988 wurden dann die Aufgabenstellungen für die Gestaltungsplanung der VKSK-Anlagen Niederlehme an die „Sparte“ Robotron für die Flurstücke 133 bis 167 (Acker) mit einer Gesamtgröße von 6,6 ha vom damaligen Rat des Kreises Königs Wusterhausen und dem Kreisvorstand des VKSK Königs Wusterhausen mit entsprechenden Auflagen wie z. B., die Freihaltung und Begehbarkeit der Uferzone für die Öffentlichkeit, die Errichtung eines Gemeinschaftsbrunnens, die Einhaltung des übergebenen Normatives im Energieverbrauch nach Anschluss der Anlagen an eine der vier seinerzeit vorgesehenen Trafo-Stationen u. a. m. , übergeben.

Zielstellung war, auf dem übergebenen Gelände unter Beachtung der Nutzungsbedingungen des VKSK zunächst 125 Parzellen zur kleingärtnerischen Nutzung und Erholung in eigener Regie entstehen zu lassen.

Bereits vor der Übergabe der konkreten Aufgabenstellungen kamen noch andere Betriebe zum „Leitbetrieb“ der VKSK-Sparte Robotron hinzu, so dass sich letztlich die Mitglieder des Kleingartenvereins Inselblick e.V. zunächst aus nachstehend aufgeführten Betrieben rekrutierten:

  • VEB Robotron Vertrieb Berlin
  • VEB Studiotechnik
  • VEB Metallwaren
  • Konsument Markthalle Berlin
  • VEB Baumechanisierung
  • VEB Pneumatik
  • SGB Textilwaren
  • VEB ABK (Autobahnbaukombinat) ab 1988

Im Rahmen von Bewerbungsverfahren konnten sich interessierte Mitarbeiter der vorstehend genannten Betriebe für einen Kleingarten mit einer Fläche von jeweils ca. 300 m2 bewerben.

Nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens erfolgte die Vergabe durch die jeweiligen Trägerbetriebe an die Interessenten.

In der weiteren Folge, nach entsprechend vorgenommenen Einweisungen über das zu beachtende Reglement und einer expliziten Ortsbeschreibung zur Orientierung der künftigen Nutzer, wurden für die Anlegung einer zunächst elementaren Infrastruktur Arbeitsgruppen mit den verschiedensten Aufgaben gebildet. Nachfolgend trafen sich, vornehmlich an den Wochenenden, viele künftige Nutzer der Gartenanlage zu diversen Arbeitseinsätzen. Dabei bildeten der Wegebau, die Rodung des großflächigen Kleinbaumbewuchses und Rekultivierung der Spülflächen zunächst die Schwerpunkte.

Im Zentrum dieser Aufgaben galt es, die Überquerung der in der Mitte der Insel gelegenen sumpfigen Feuchtwiese zu realisieren.

Dieses gelang dann im Sommer 1988 durch die damaligen „Connection“ zu einem in Bernau b. Berlin stationierten sowjetischen Transportbataillon (TBB) und den Berliner Verkehrsbetrieben. Wobei die Berliner Verkehrsbetriebe die Materialien in Form von Gleisverbundplatten (GVP) und das sowjetische Transportbataillon die schwere Transporttechnik (Autodrehkran und LKW´s) stellten.

Nach Vergabe der einzelnen Parzellen erfolgten dann unter der Federführung des ehemaligen VKSK Königs Wusterhausen, vom damaligen Vorstand die Ausstellungen der Nutzungsverträge an die Gartenfreunde bzw. Vereinsmitglieder sowie – nach Bestätigung des Projektes durch KV, NVA, VPKA Wasserdirektion sowie Bereich Handel u. Versorgung – die Bearbeitung der Bauanträge.

In der jüngsten Nachwendezeit – im Jahre 1990 – nach dem Vollzug der Deutschen Wiedervereinigung kam es vor dem Hintergrund der Geltendmachung von Besitzansprüchen, aus Zeiten vor der Durchführung der Bodenreform, zu einigen Irritationen für alle Nutzer bzw. Pächter der Kleingartenanlagen.

Es entwickelte sich eine relative Missstimmung in der Niederlehmer Bevölkerung gegenüber den annähernd 1000 Berliner Kleingärtnern auf dem Niederlehmer Werder.

Unterstützung fanden diese in der neuen Administrative der Gemeinde Niederlehme, welche sich den seiner Zeit häufig zu begegneten „rechtslosen Raum“ zunutze machte und einen sofortigen Baustopp erwirkte. Diese „Grabenkämpfe“ entwickelten sich so weit, dass die Niederlehmer Bodeneigner – gestärkt durch die neuen Gemeindevertreter – die Kleingärtner des „Landraubes“ bezichtigten und diese vehement zur Räumung der von ihnen kleingärtnerisch genutzten Flächen aufforderten. Mit einem angestrengten Klageverfahren, welches sich gegen die Rechtmäßigkeit der von der ehemaligen DDR-Regierung geschlossenen Verträge richtete, war ihr Focus neben der Freigabe der Flächen als Bauland auch auf die Erzielung einer deutlich höheren Pacht ausgerichtet.

Nach mehrfach zähen Verhandlungen des Rechtsnachfolgers des VKSK und heutigem Zwischenpächter, dem Kreisverband der Garten- und Siedlerfreunde Dahme-Spreewald e. V. unter Mitwirkung des Sprecherrates, in dem alle Vereine integriert sind, gelang es, eine einvernehmliche Regelung im Sinne der Kleingärtner aber auch der „Alteigentümer“ herbeizuführen.

Im Dezember 1998 kam es dann zum Abschluss von Pachtverträgen zwischen dem Kreisverband der Garten- und Siedlerfreunde Dahme-Spreewald e. V., den privaten Landeigentümern und den 7 Kleingartenvereinen. Im weiteren Verlauf der Geschehnisse wurden dann die Kleingartenanlagen im neu erstellten Flächennutzungsplan als „Dauerkleingärten“ ausgewiesen.

Die Gartenkolonie Inselblick e. V. – Niederlehme – wurde als VKSK Sparte Inselblick formal 1987 gegründet, in einschlägigen Dokumenten des ehemaligen VKSK 1988 erwähnt und urkundlich als Gartenkolonie Inselblick e. V. seit 1990 im Register ausgewiesen. Sie ist seit dem stets bemüht, gemeinsam mit seinen Mitgliedern, den anspruchsvollen Anforderungen an das althergebrachte Kleingartenwesen Rechnung zu tragen.

Durch die stetige Verbesserung der Infrastruktur unserer Anlage, die regelmäßige Durchführung von Beratungen, Meetings und Vereinsfesten wird allen Mitgliedern sowie der interessierten Öffentlichkeit ein in idyllischer Wasserlage gelegenes und von sattem „Grün“ umhülltes „Kleinod“ geboten, in dem auch ein breites Betätigungsfeld im Sinne der kleingärtnerischen Nutzung seine Anwendung findet.

Unsere Kleingartenanlage umfasst eine Gesamtfläche von 6,5 ha. Davon sind 3,5 ha für 102 Parzellen gebunden.


Zweck und Ziele

  • Der Verein ist selbständig, parteipolitisch und konfessionell unabhängig.
  • Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnittes „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabeordnung.
  • Der Verein organisiert die Nutzung von Kleingärten durch seine Mitglieder als gemeinnützige Tätigkeit, setzt sich für die Erhaltung der Gartenanlage ein und fördert ihre Ausgestaltung als Bestandteil des, der Allgemeinheit zugänglichen, öffentlichen Grüns.
  • Der Verein fördert das Interesse der Mitglieder an der sinnvollen, ökologischen Nutzung des Bodens, sowie an der Pflege und am Schutz der natürlichen Umwelt.
  • Der Verein unterstützt und fördert die Freizeitgestaltung und Erziehung der Jugend zur Naturverbundenheit und zur Achtung vor der Natur, weckt und intensiviert das Interesse für einen Kleingarten, als Teile des öffentlichen Grüns in der Bevölkerung.
  • Die Tätigkeit der Mitglieder, in der Freizeit, dient der Eigenversorgung der Familie mit gärtnerischen Produkten sowie der Förderung der Gesundheit durch körperlichen Bewegungsausgleich.
  • Der Verein unterstützt und fördert die fachliche Beratung seiner Mitglieder und gibt Unterstützung und Anleitung für die Pflege- und Schutzmaßnahmen im Obst- und Gemüseanbau.
  • Der Verein unterstützt und fördert kulturelle Veranstaltungen für seine Vereinsmitglieder.

Datenblatt

  • Name: Gartenkolonie Inselblick e. V.
  • Status: eingetragener Verein
  • Gründungsjahr: 1987
  • Register Nr.: VR 5116 CB
  • Amtsgericht Cottbus, 030446 Cottbus, Gerichtsplatz 2
  • Mitglieder (aktiv): 101
  • Mitglieder (passiv): 85
  • Fläche (gesamt): 64.602 m2
  • Fläche (Parzellen): 35.249 m2
  • Anzahl der Parzellen: 101
  • Ø Fläche pro Parzelle: 349 m2

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